Jesus spricht:
Ich bin das lebendige Brot,
das vom Himmel gekommen ist.
Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begeht die katholische Kirche das Fronleichnamsfest, auch "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" genannt. Sie gedenkt der Einsetzung des Sakraments der Eucharistie durch Jesus Christus selbst. Somit lässt sich Fronleichnam sozusagen als zweiter Gründonnerstag unter anderen, fröhlicheren Vorzeichen verstehen.
Die geschichtlichen Wurzeln des Fronleichnamsfestes reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit veränderte sich die Messfeier. In der Eucharistie rückte zunehmend die Realpräsenz Christi in Brot und Wein in den Mittelpunkt und der Gedächtnischarakter trat in den Hintergrund. Zugleich entwickelte sich auf diese Weise zunehmend eine Verehrung der eucharistischen Gaben. Der Name "Fronleichnam" leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort "vronlichnam" ab und bedeutet soviel wie "Leib des Herrn".
Aus dieser Zeit einer tiefen eucharistischen Frömmigkeit ist auch die Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich (+ 1258) überliefert, der im Traum das Bild eines leuchtenden Mondes mit einem schwarzen Fleck erschien. In ihrer Vision habe Christus selbst ihr dieses Bild erschlossen: der Mond bedeute das Kirchenjahr, die dunkle Stelle jedoch, dass es eines eigenen eucharistischen Hochfestes, eines Dankfestes zur Ehre der Präsenz Christi in Brot und Wein, fehle.
Einzig ihrem Beichtvater, dem Erzdiakon von Lüttich und späteren Papst Urban IV. (1261-1264) erzählte die Nonne von ihrer Vision. Als Papst rief er am 11. August 1264 das "Hochfest des Leibes Christi" aus und erklärte es mit der Enzyklika "Transiturus de hoc mundo" (an der auch der Heilige Thomas von Aquin maßgeblich beteiligt war) zum allgemeinen kirchlichen Fest.
Das Brauchtum der Fronleichnamsprozession geht auf das Jahr 1277 zurück, wo in Köln erstmals eine Prozession am Fronleichnamstag stattfand. Bis heute schreiten die Katholiken dabei durch die Straßen und zeigen die Hostie in einer Monstranz als Zeichen Christi in der Welt. An Kreuzweg-Altären wird dabei angehalten und gebetet. In manchen finden die Prozessionen auch zu Wasser statt. Auch hat sich der Brauch großer Blumenteppiche herausgebildet. Mancherorts ist es üblich, entlang der Prozessionsstraßen grüne Birken aufzustellen.
Fotos: Gottfried Wolf