Was unterscheidet die Christen von Nichtchristen? Dass sie an den Gekreuzigten Jesus und an den auferstandenen Christus glauben! Dieser Glaube ist keine Utopie und keine fromme Einbildung, sondern Wirklichkeit im Leben und zugleich sehr verletzlich. Ostern ist wirklich, Ostern geschieht mitten im Leben, Ostern ist das Lebenselixier der Menschen und keine fromme Erzählung von dem, was sich einmal irgendwo zugetragen haben könnte. Das Sterben Jesu am Kreuz und seine Auferweckung ist nicht wie das Sterben und Weiterleben anderer bekannter Größen und Religionsstifter im Lauf der Geschichte, deren Leben nur in die Chroniken der Geschichtsbücher aufgezeichnet ist.
Der Gott Jesu Christi hat nicht abgedankt, er hat uns Menschen und unserer Welt nicht den Rücken gekehrt, er hat die Menschen nicht aufgegeben und er ist an uns noch immer nicht verzweifelt. Dieser Gott greift in unser Leben ein, nicht um uns zu gängeln, sondern um uns zu erlösen. Ostern ist das Fest der Erlösung, das Fest der Liebe und des Lebens. Ostern ist Leben. Das Stehen und Beten vor dem Gekreuzigten und die Begegnung mit dem Auferstandenen in der Eucharistie, das Miteinander- Kirche-Sein und Kirche-Werden auf den Umwegen nach Emmaus, an die Grenzen unserer Hoffnung, ist österliche Wirklichkeit. Die Kirche ist eine österliche und der Glaube ist ein österlicher, sonst wären beide nichts. Dieser Glaube ist nicht nur spirituell, er ist nicht überheblich, selbstgemacht und erfunden, er gründet im Leben und legt den Grund für das Leben.
Die Kirche, auf sich selbst konzentriert, weit weg von den Menschen, in Selbstmitleid versunken, eine Kirche als ethische und moralische Anstalt oder als kümmerlicher Verein für Veranstaltungen und Unterhaltung, ist keine österliche Kirche. Österlich glauben heißt: Auf dem Fundament der Erlösung bauen und Gott immer noch zutrauen, dass er Leben schaffen kann und uns aus allen Verstrickungen des Bösen und der Sünde herausholt. Österlich leben heißt: Das Wort des Lebens, das Wort Gottes hören und annehmen, seine Gegenwart in den Sakramenten feiern, den Sonntag heiligen, auf die Menschen zugehen und auf Gott hin leben. Ohne Ostern wären der Mensch und seine Welt schon aufgegeben.
Ihnen allen ein gesegnetes und frohes Osterfest!
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