Der burgenländische Bildhauer Thomas Resetarits ist am Mittwoch, dem 18. Mai 2022, nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben. Thomas Resetarits zählte zu den bekanntesten Künstlern des Landes. Er hat die Kulturszene im Burgenland über Jahrzehnte geprägt. Seine Werke werden dies auch über seinen Tod hinaus tun.
Mit großer Trauer reagierte Eisenstadts Bischof Ägidius J. Zsifkovics auf die Nachricht vom Ableben von Thomas Resetarits. Er kondolierte im Namen der ganzen Diözese den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen: "Mit dem Künstler hat das Burgenland einen seiner Großen verloren. Thomas Resetarits war ein Künstler, der ganz für sein Werk gelebt hat, und dieses Werk war in großen Strecken geprägt von den Themen des christlichen Glaubens und des Menschseins. Er hat in der künstlerischen Landschaft des Burgenlands seine persönliche, unverwechselbare Signatur hinterlassen."
Thomas Resetarits (Tome Rešetarić) wurde am 25. November 1939 in Stinatz geboren und gehörte der burgenlandkroatischen Volksgruppe an. Bereits während der Schulzeit entwickelte er sein Interesse für Schnitzerei, ab 1955 absolvierte er eine Steinbildhauerlehre in Graz, die er 1957 mit der Gesellenprüfung abschloss. 1964 legte er seine Meisterprüfung in Wien ab, es folgte ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seit 1966 arbeitete er als freischaffender Bildhauer. Er unternahm zahlreiche Reisen nach Rom, Ungarn, Kroatien, Deutschland, Mexiko, USA, Afrika, Indien, Neuguinea, Südamerika, Südafrika und China, die großen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung hatten.
Thomas Resetarits, der in Stein, Holz und Bronze arbeitete, erhielt ab 1970 zahlreiche Aufträge der Kirche im Burgenland, insbesondere im Bereich von Altar- und Kreuzweggestaltungen. Bekannt sind das Portal des St. Martins-Doms in Eisenstadt (1980) sowie ein anlässlich des Besuches von Johannes Paul II. im Burgenland 1988 geschaffene Triptychon in Eisenstadt. Zwischen 1974 und 1976 engagierte sich der Künstler im Rahmen der Resozialisierung im Gefangenenhaus Eisenstadt mit einer kunsterzieherischen Tätigkeit. Ab 1990 begann er mit der Gestaltung von Glasfenstern und übernahm vorwiegend Auftragswerke im sakralen Bereich sowie die Schaffung von Plastiken für den öffentlichen Raum. Immer wieder wirkte er auch als Buchillustrator.
Thomas Resetarits hat auch in unserer Pfarre wertvolle Spuren hinterlassen. Zu seinen Werken in Pinkafeld gehören der Volksaltar, der Ambo, die Apostelkreuze und die Kreuzwegstationen in der Pfarrkirche. Sie sind im Zuge der Gesamtrenovierung der Kirche 1991 oder bald danach entstanden. Der Altarraum in der Kapelle des Hauses St. Vinzenz stammt Thomas Resetarits. Ebenso hat der Künstler die Altarräume der Kirchen in Hochart und in Riedlingsdorf gestaltet.